Worum geht es? Für die Herstellung unserer Handys werden rund 60 verschiedene Materialien benötigt. Darunter befinden sich auch sogenannte „kritische Rohstoffe“. Diese werden in Afrika und Südamerika unter menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen und schlechten Umweltstandards abgebaut. Sie heizen zudem Konflikte an.

Das können wir tun! TNutzt Handys und andere Elektrogeräte so lange wie möglich und gebt diese danach zur fachgerechten Entsorgung. Und greift beim nächsten Handykauf auf gebrauchte oder wiederaufbereitete Handys zurück. Alternativ gibt es auch das Fairphone – fair und damit ohne Kinderarbeit produziert. Es kann sogar repariert werden.

Bodenschätze - Wissenswertes für euch recherchiert von Milena Kraus (Studentin, 20 Jahre)

Ich habe im Rahmen meines Praktikums in der umfangreichen Bibliothek des EPIZ Göttingen recherchiert. Hier kannst du aktuelle Literatur rund um Eine Welt Themen ausleihen! Infos gibt es unter achiv3.org und unter info@ifak-goettingen.de. Natürlich habe ich auch das Internet durchforstet und das habe ich zu Rohstoffen für dich verfasst:

WORUM GEHT ES? Für die Herstellung unserer Handys werden rund 60 verschiedene Materialien benötigt. Darunter befinden sich auch sogenannte „kritische Rohstoffe“. Diese werden in Afrika und Südamerika unter menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen und schlechten Umweltstandards abgebaut.

Das Metall Kobalt beispielsweise wird für Handyakkus benötigt und stammt zum Großteil aus dem Kongo. NGOs weisen darauf hin, dass Kobalt dort unter katastrophalen Bedingungen abgebaut wird – Kinderarbeit, tödliche Unfälle und Umweltzerstörung sind an der Tagesordnung. Gekauft und weiterverarbeitet wird der Rohstoff oft von großen europäischen oder amerikanischen Unternehmen, sodass die Bergbauer*innen, die in den Mienen ihr Leben riskieren, kaum von der internationalen Nachfrage profitieren. Stattdessen heizt der Abbau aber lokale Konflikte an, insbesondere im politisch instabilen Südostkongo. Mit dem Geld aus dem Kobalt-Export werden Waffen oft gekauft, sodass der Bürgerkrieg, der seit 2008 offiziell vorbei ist, in den Minengebieten weitergeht und bereits jetzt fünf Millionen Tote forderte.

Zudem kostet der Abbau und die Verarbeitung von Metallen Unmengen an (meist nicht erneuerbarer) Energie. Greenpeace schätzt, dass weltweite Smartphone-Produktion 968 Terawattstunden Strom verschlingt – so viel, dass sich Indien damit ein ganzes Jahr versorgen ließe.  

Durch die Energie-Wende im Globalen Norden – also die Umstellung auf Elektrofahrzeuge, Windräder, Wärmepumpen usw. – verschärft sich das Problem weiter. Für all die „grünen“ Technologien braucht es Batterien und Motoren und für diese werden seltene Erden aus Krisengebieten benötigt.


DAS KÖNNEN WIR TUN! Nutzt Handys und andere Elektrogeräte so lange wie möglich und gebt diese danach zur fachgerechten Entsorgung. Und greift beim nächsten Handykauf auf gebrauchte oder wiederaufbereitete Handys zurück. Alternativ gibt es auch das Fairphone – fair und damit ohne Kinderarbeit produziert. Es kann sogar aktualisiert und repariert
werden.

Seit dem 1. Januar 2023 ist zudem das neue „Lieferkettengesetz“ in Kraft. Damit sollen die „Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte“ der Vereinten Nationen bindend umgesetzt werden. Große Unternehmen müssen künftig die Einhaltung von Menschenrechten bei ihren Zulieferern sicher stellen. Das neue Gesetz wird jedoch jetzt schon von Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen kritisiert; die Sorgfaltspflicht der Unternehmen werde „abgestuft“ und gelte vorrangig für die letzten Produktionsschritte (die ohnehin oft in Ländern mit Sozialstandards stattfinden). Zudem spiele der Umwelt- und Klimaschutz „nur eine Nebenrolle“. Wie gut die Einhaltung des Gesetzes überhaupt kontrolliert werden kann, wird sich erst in den kommenden Jahren zeigen.

Bis dahin gilt: Reduce – Reuse – Recyle.

Dieses Video finde ich sehr empfehlenswert: „This is what we die for“ (Dafür sterben wir) von Amnesty International Film ab!

Und diese Bücher kann ich euch nur ans Herz legen:

"Der Fluch des Reichtums: Warlords, Konzerne, Schmuggler und die Plünderung Afrikas" von Tom Burgis. Erschienen 2016 im Westend-Verlag.

"Der hungrige Planet. Wie können wir Wohlstand mehren, ohne die Erde auszuplündern" von Paul Collier. Erschienen 2011 im Siedler-Verlag.

Wenn du auch tolle Bücher gelesen oder Filme bzw. Dokus gesehen hast dann schreibe uns, damit wir hier deine Empfehlungen einstellen können! belz@epiz-goettingen.de