Worum geht es? Ein Müllstrudel aus Plastikteilen so groß wie Mitteleuropa schwimmt im Nordpazifik. Plastik zersetzt sich nur extrem langsam und wird dabei von Meerestieren auch als Mikroplastik aufgenommen. Mit den Meerestieren essen folglich auch wir kleinste Plastikteile – mit unklaren Folgen. Viele Seevögel, Meeressäuger und Fische sterben an dem Plastikmüll in ihrem Magen.
Das können wir tun! Es geht größtenteils auch ohne Plastik – einfach mal ausprobieren, zu loser Ware greifen, Einwegverpackung vermeiden, Coffee to go durch Mehrwegbecher ersetzen … Reuse, Reduce, Recycle! Informiert euch weiter, tauscht euch aus und werdet selbst aktiv bei Organisationen, die die Meere schützen. Also: Machen – denn machen ist wie wollen, nur krasser!
Plastik - thematische Gedanken und Impulse von Milena Kraus (Praktikantin im EPIZ, 20 Jahre alt)
Hallo, mein Name ist Milena Kraus, ich bin 20 Jahre alt und komme aus Göttingen. Nach dem Abi habe ich ein halbes Jahr in Großbritannien auf Biobauernhöfen gearbeitet. Die freie Zeit danach, bis zum Beginn des Studiums, habe ich genutzt, um ein Praktikum beim EPIZ Göttingen zu machen. Da ich selbst überlege, in der politischen Bildung zu arbeiten, war es interessant, Einblicke in einem Verein zu bekommen, der sich für globale Gerechtigkeit einsetzt. Ich konnte einen Workshop zum Thema Fairer Handel begleiten, aber auch die „Schreibtisch-Aufgaben“ kennenlernen, vom Verfassen von Info-Texten bis zum Stellen von Anträgen. Neben der Arbeit selbst hat mir das familiäre Umfeld im EPIZ sehr gut gefallen und ich bedauere fast, jetzt wegen dem Studium aufhören zu müssen.
Im Rahmen meines Praktikums habe ich mich für euch bzw. für die Website "sustainable jetzt!" mit der Thematik Plastik beschäftigt, und das ist dabei rausgekommen:
Kunststoffverpackungen sind praktisch, leicht und billig. 400 Millionen Tonnen Plastik werden jedes Jahr produziert – und das meiste davon nach wenigen Monaten weggeworfen. Selbst beim Mülltrennungs-Weltmeister Deutschland wird kaum ein Viertel des Plastiks recycelt. Ein Müllstrudel aus Plastikteilen so groß wie Mitteleuropa schwimmt im Nordpazifik. Das ist die größte Mülldeponie der Welt, bestehend aus Fischernetzen, Plastikflaschen, Einkaufstüten, Spielzeug, Alltagsgegenständen… bis hin zu Zahnbüsten. Tiere fressen diese Plastikteile und verhungern, weil sie glauben, satt zu sein.
Das Plastik zersetzt sich langsam durch Salzwasser und Wellengang und wird zu Mikroplastik. Auch auf anderen Wegen gelangt Mikroplastik in unsere Umwelt; über Reifenabrieb, Kunstrasen oder Sportplätze – wo immer wir Kunststoff verwenden, entsteht Mikroplastik. Es lässt sich inzwischen überall nachweisen – in den kaum erforschten Tiefen des Mariannengrabens und sogar in unserem Blut. Die Folgen sind noch unklar.
Was steht an?
Wir müssen zu einer Kreislaufwirtschaft kommen, in der alle Rohstoffe vollständig recycelt werden. Nur so können wir das Müllproblem langfristig lösen. Cradle-to-Cradle-Begründer Michael Braungart sieht hier auch Chancen in alternativem Bio-Plastik, das sich wiederverwerten oder kompostieren lässt. Zudem können ein erweitertes Pfand-System und bessere Mülltrennung helfen.
Es gibt Organisationen, die den Kampf gegen das Plastik im Meer aufgenommen haben. „The Ocean Cleanup“ beispielsweise will bis 2040 weltweit 90% des Plastiks in den Ozeanen beseitigen. Dafür brauchen sie Unterstützung in Form von Spenden und freiwilligen Helfern.
Ansonsten gilt: Reuse, Reduce, Recycle! Informiert euch weiter, kauft unverpackt beim Bauern oder beim Unverpackt-Laden, vermeidet Plastikverpackungen und Kleidung mit Kunststoffanteil (Polyester, Fleece u.ä.), sprecht über das Plastikproblem und setzt euch für Pfandsysteme und Recycling ein.
Mein Buchtip: "Plastik im Blut. Wie wir uns und die Umwelt täglich vergiften" von Heike Schröder, VAK Verlag,2017
Ein wie ich finde empfehlenswerter Ratgeber: "Besser leben ohne Plastik. Tipps und Rezepte, die zeigen, wie es anders geht" von Anneliese Bunk und Nadine Schubert, oekom-Verlag, 2016
Ich fand diese Doku sehr spannend: "Die Recycling-Lüge", zum ARD Dokumentarfilm aus dem Jahr 2022 geht es hier
Plastik und Nachhaltigkeit – wie denken Kinder darüber? (Kurzfilm)
Kinder erzählen in der Lachgeschichte "Was denkst Du über Nachhaltigkeit?" vom 16.11.2021 (Die Maus ∙ WDR), was sie über Nachhaltigkeit denken. Die Welt wie ein Buch in einer Bücherei: Man muss sie schützen und vorsichtig mit ihr umgehen, damit der nächste auch noch etwas davon hat. Hier geht's zum Kurzfilm
Plastik – Wer hat die Lösung?
Es gibt viele Menschen, die sich gemeinsam der Problematik der Verschmutzung der Weltmeere widmen... Hiervon haben wir für dich einige ausgesucht, die wir dir vorstellen möchten:
everwave Eine Aachener Architekturstudentin entwickelte eine schwimmende Plattform , die Plastikpartikel aus dem Meer filtert ohne die Meeresbewohner:innen zu gefährden. Unterstützt das Projekt hier!
Fishing for Litter Die Fischer:innen ziehen neben dem Fang jedes mal viel Plastik mit ihren Netzen an Bord. „Fishing for Litter“ bittet die Fischer:innen diesen Müll in großen bereitgestellten Säcken mit an Land zu nehmen. In den Häfen sorgt die Umweltorganisation KIMO dafür, dass der Müll umweltgerecht entsorgt wird. An deutschen Häfen der Nord- und Ostsee wird KIMO durch den NABU vertreten
The Ocean Cleanup Dabei handelt es sich um ein Meeressäuberungsprojekt, welches seit 2018 mit v-förmig angeordneten schwimmenden "Armen" Müll aus dem Meer einsammelt. Engagieren kann man sich mit Spenden, Partnerschaften oder indem man ein Praktikum absolviert. Kritik muss in puncto Nachhaltigkeit und Effizienz geübt werden. Oder wie siehst du das? Hier geht's zur Website
Healthy Seas Die Initiative Healthy Seas befreit Meere von Müll: Alte Fischernetze, sogenannte Geisternetze, werden von Taucher*innen eingesammelt. Anschließend werden diese zu speziellen Nylongarnen recycelt. Daraus werden dann Socken, Bademode, Teppiche und mehr produziert. Bei Healthy Seas können sich sowohl Firmen, als auch Einzelpersonen virtuell und vor Ort engagieren. Lies gerne weiter...
Welche Organisationen verdienen deinen Respekt? Bei welchen bist du aktiv? Schreibe uns damit wir diese Liste komplettieren können! belz@epiz-goettingen.de
Foto: von BtE-Bildungsreferentin Amelie Starke - aufgenommen in Brasilien
Plastik in den Weltmeeren (Kurzfilm)
Plastik in den Weltmeeren Die Meere der Welt sind voll mit Plastikmüll – im Wasser, am Strand, am Meeresgrund. Mehr als 150 Millionen Tonnen sind es schätzungsweise schon, und jedes Jahr kommen viele Tonnen hinzu. Eine Umweltkatastrophe mit Ansage, doch Gegenmaßnahmen gibt es nur wenige. Zum Film von Martina Frietsch I Planet Wissen I 12.05.2022 I 05:25 Min. I Verfügbar bis 12.05.2027 I WDR.
So viel Müll... Wie können wir das Plastikzeitalter gemeinsam beenden?
Wasser bedeckt 71% der Erdoberfläche. Jedes Jahr gelangen zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonnen Plastik in die Meere. Das Plastik zersetzt sich sehr langsam, es entsteht sog. sekundäres Mikroplastik (Plastikpartikel kleiner 5mm).
Und klar kann jede:r von uns einiges tun, wie z. B. ...
Selber Müll sammeln Mitte September findet der International Coastal Cleanup Day (ICC) statt
Mikroplastik vermeiden – informiert euch und achtet auf vertrauenswürdige Siegel
Kunststoffe vermeiden, z. B. in Kosmetikprodukten Wenn ihr kein Siegel findet, Lupe oder Lesebrille raus! Sie verstecken sich hinter den Zungenbrechern wie Acrylate Copolymer (AC), Acrylate Crosspolymer (ACS), Polyamide (PA, Nylon), Polyethylene (PE), Polypropylene (PP), Siloxane…Mach am besten gleich einen Screenshot und speicher‘ die Bezeichnungen in deinen Memos, dann hast du sie immer dabei! Viel Spaß beim Entziffern, Aufspüren und Vermeiden!
langlebige Produkte kaufen
Produkte recyceln
Weniger Fast Food
Müll richtig trennen Du willst wissen wie? Hier gibt es Infos...
synthetische Fasern vermeinden oder nicht übermäßig oft waschen: Mehr als ein Drittel des Mikroplastik im Meer stammt aus Textilien
ein bewussterer und regionaler Fischkonsum kann nicht nur zu einer Entlastung der Fischbestände beitragen, sondern wir nehmen auch weniger Mikroplastik zu uns. Sardinen sind besonders belastet - eine durchschnittliche Portion kann bis zu 30 Milligramm Mikroplastik enthalten. Eine Angelschnur im Meer hat eine Zersetzungszeit von 600 Jahren
Leitungswasser trinken Überall in Deutschland lässt sich Leitungswasser problemlos trinken. Göttingen schneidet bei der Wasserqualität sogar besonders gut ab. Auch ist Leitungswasser etwa 100mal preiswerter als abgefülltes Wasser. Eine Plastikflasche im Meer hat eine Zersetzungszeit von 450 Jahren
mit einem Stoffbeutel auf dem Wochenmarkt einkaufen gehen
wiederverwendbare Produkte nutzen (z.B. keine Plastiktüten, keine Plastikflaschen etc.)
Unverpacktläden auch mal von innen sehen…
Was tust du? Schreibe uns gerne damit wir dein Engagement anderen als Impuls weitergeben können! belz@epiz-goettingen.de